2014

Interview mit Neuzugang Alex

Alexander Dippold 32 Jahre alt und Vater von zwei Töchtern 2 und 4 Jahren alt, hat sich im September 2013 dem Liederkranz Schlaitdorf angeschlossen. Dies ist für uns Anlass genug, um ihm mal auf den Zahn zu fühlen:

Alex wo bist du geboren und wo sind deine Wurzeln?

alexGeboren bin ich im tiefsten Bayern und dort habe ich meine Jugendzeit in einem sehr kleinen Dorf mit 7 Häusern, davon 6 Bauernhöfe verbracht. Vor drei Jahren bin ich mit meiner Frau aus Filderstadt nach Schlaitdorf gezogen, weil ich genau hier den ländlichen Charakter, den ich als Junge in Bayern kennenlernte, wiederfand, und das in der Nähe von verschiedenen größeren Städten. Meine Kinder sollen die Natur kennenlernen und mit Tieren aufwachsen.

Alex wie kamst Du mit dem Liederkranz Schlaitdorf in Kontakt?

Beim ersten Gespräch mit unserem neuen Nachbarn Albert Kümmerle hat dieser mir sofort nahegelegt, dass ich zum Männerchor gehen soll. Das kam für mich überhaupt nicht in Frage und sein Werben perlte einfach bei mir ab. Damals konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich mich in einer solchen Truppe wohlfühlen könnte.

Aber wie ging es dann weiter?

Meine Frau wurde plötzlich immer mehr aktiv. Zuerst im Kindergarten und dann entwarf Sie die Broschüre zu 925 Jahre Schlaitdorf.

Mir wurde klar, wenn ich in die Dorfgemeinschaft eingebunden werden will, dann muss ich in einem Verein aktiv mitwirken. Da ich sportlich bin und keine zwei linke Hände habe, dachte ich, die Feuerwehr wäre das Richtige für mich.

Und wie kam es dann doch zum Start im Männerchor?

Die waren schlicht und ergreifend schneller.

Junge Menschen glauben, dass sie in einem Gesangsverein nicht richtig sind…

Auch ich habe dieses Klischee-Denken gehabt. Singen ist uncool und Singen im Liederkranz erst recht …!!

Aber irgendwas muss doch Deinen Schalter umgelegt haben…

Die Kameraden vom Liederkranz waren ganz schön ausgebufft. Die haben immer wieder mit mir geredet. Jeder wusste vom Anderen, wenn einer mit mir geredet hatte. Das waren schnelle und klare Strukturen. Nach einem positiven Gespräch mit Volker Kohn aus dem Vorstand, beschloss ich für mich, über meinen Schatten zu springen, und nahm mir vor, an ein paar Singstunden des Männerchores Liederkranz Schlaitdorf teilzunehmen und mal zu sehen, wie es da so läuft.

Mir war klar. dass jeder sich fragt, was ist das für einer, der junge Blonde in der Mitte dieser älteren Truppe. Ich hoffe dass der zweite junge Bursche, der derzeit auch mitsingt auch Mitglied wird.

Ein 32 jähriges Mitglied zieht den Altersschnitt ganz schön nach unten. Mit dem zweiten zusammen wäre das richtig bemerkbar, aber erzähl doch einfach weiter…  

Ich bin mit offener Art Anfang September in die erste Singstunde gegangen. Dort erlebte ich was, das ich als Express – Integration bezeichnen möchte. Ohne Fragen wurde ich sofort in die Vereinsgemeinschaft aufgenommen.  Bereits nach 3 bis 4 Singstunden erkannte ich, dass gemeinschaftliches Singen sehr wohl Freude macht und dass man Singen lernen kann. Glücklicherweise wurde aus Mitsummen bereits nach den ersten Übungsabenden ein Mitsingen. Die Kringel, Striche und Fahnen nach oben und unten, die Doppelpunkte, das war alles neu für mich. Aber nach einem Monat war für mich klar, bei dieser Gemeinschaft will ich bleiben. Plötzlich war ich mit Menschen in Kontakt, mit denen ich sonst selten was zu tun hatte. Ob es um banale Fragen oder andere Dinge geht, plötzlich kann ich auf eine Gemeinschaft mit Lebenserfahrung zurückgreifen und mir nützliche Informationen holen.

Nach den Übungsabenden singe ich zuhause und auch schon mal im Auto. Manche Lieder setzen sich richtig in meinen Ohren fest. Leider fehlt mir noch oft der Text aber ich wiederhole dann ständig kurze Strophenteile, ja es ist ein Ohrwurm.

Singen erzeugt gute Laune und überträgt sich auch auf das sonstige Leben. Ich gehe inzwischen gerne Singen. Mir gefällt der Mix der Lieder. Neben lustigen und leichten Liedern, freue ich mich wenn moderne Gassenhauer gesungen werden. Mir gefällt, dass hier in diesem Chor das deutsche Liedgut gepflegt wird. Natürlich sind englischsprachige Lieder wie z.B. Country Roads eine zeitgemäße und richtig gute Bereicherung.

Plötzlich reden mit mir Menschen aus dem Dorf, die ich bisher nicht kannte.

Eine besondere Ehre ist es für mich in Sängerweste aufzutreten, zumal ich sie von meinem neuen Nachbarn, dem jahrelang Aktiven Albert Kümmerle geerbt habe.

Wie findest Du es mit anderen Nationalitäten zu singen und sich mit diesen Menschen auszutauschen?

Ich wundere mich, wie sie es schaffen deutsche Lieder zu singen – aber es geht gut. Super, wenn die das schaffen, dann muss ich das auch schaffen. Ich freue mich, dass ich mich mit diesen Kameraden austauschen kann und gemeinsam mit ihnen singen darf. Wo ich aufgewachsen bin, war das verpönt. Aber heute finde ich es richtig gut und begrüße es.

Ja Alex, Singen ist eine Geduldsache, aber schön. Was wünscht Du Dir?

Als ich kürzlich den Schrank voller Noten im Keller sah, wurde mir bewusst, wie viel ich noch zu lernen habe. Ob ich das jemals schaffe?

Es ist für mich Ansporn viele dieser Lieder zu lernen und möglichst auch beim Freien Singen in geselligen Runden ohne Blatt mitsingen zu können.

Singen ist für mich ein Teil Lebensqualität, ein frischer Wind im Leben und erweitert mein Bewusstsein.

Alex, vielen Dank für Deine direkte und offene Art, die uns auf wunderbare Weise bereichert.

 

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Mann-O-Mann – Die LKS-Zeitung

LKS-zeitung_Daheim„Ja was isch den des“ wird sich so mancher Mitbürger wundern: „Mann-O-Mann“ – hab ich ja schon oft gehört oder gedacht, aber des Blättle kenn ich net …

Herzlichen Glückwunsch – wenn Sie diese Zeilen lesen gehören Sie zu den Glücklichen die jetzt mehr erfahren was Mann in Schlaitdorf so bewegt.

Aber so klar wie es auf den ersten Blick aussieht ist die Sache nicht gelagert.

Heißt des Blättle jetzt verwunderlich Mann-O-Mann, oder vielleicht verzagend Mann-Oh-Mann oder aber integrativ Mann-Oder-Mann.

Entscheiden Sie selbst und sehen Sie die Männerwelt der Liederkränzer gerade so wie es Ihnen gefällt – egal ob Frau oder Frau.

Mann ist da ja flexibel – sie auch?

Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe alles über unser internationales Projekt MAN-4-MAN.

 

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Der gemeine Ohrwurm

Als Vater durfte ich ihn kennenlernen. Es passiert ganz schleichend, dieses anfängliche Summen von Frau und Kindern, wenn sie wieder von der Krabbelgruppe heimkehren, fällt gar nicht auf. Es bringt sogar eine angenehme Wärme ins Haus. Es dauert nicht lange, da wird aus diesem Summen ein Singen, nun sitzt der Text bei meiner Frau perfekt. Schön! Es wird im Haus gesungen. Die Kinder haben Spaß und lernen viel dabei, ein klarer Gewinn für alle. Im Kindergarten nimmt das alles noch Form an, man merkt dass mit den Kindern viel gesungen wird. Wieder schön!

Nur…es wiederholt sich. Wir sprechen hier von einer mindestens 10-maligen Beschallung pro Tag. Kinder mögen Wiederholungen, unsere beiden sind da besonders motiviert. Das war in meiner Kindheit nicht anders, ich kann mich daran erinnern wie meine Oma mich fragte, ob es denn nun wirklich nötig sei diese Kassette zum fünften Mal einzulegen.

Da singende Kinder den weinenden klar vorzuziehen sind, macht man das alles sehr(?) gerne mit. Es gibt nur einen Haken bei der Sache: Es bleibt hängen. So dass es aus dem Kopf nicht mehr raus will. Diese einfachen Tonfolgen und Texte werden von meinem Gehirn aufgesaugt wie von einem Schwamm. Selten zeigt es sich so saugfähig. Gegen die Klassiker wie „Alle meine Entlein“ sind schon vor einigen Jahren Abwehrzellen entstanden. Aber die neuen Lieder schaffen es, diese Abwehr zu umgehen. Es kommt wie es kommen musste, bei mir begann es morgens auf dem Weg in die Arbeit.

♫ Die Räder an dem Bus drehen sich rundherum, rundherum, rundherum, die Rääääder…♫…die Türen vom Bus gehen auf und zu, auf und zu, auf und zu…♫…durch die ganze Stadt!

Da muss ich schon selber lachen, wenn ich so was um 05:15 Uhr in mein leeres Auto plärre. Nun, ein leeres Auto ist ja eine Sache, ein volles Büro eine ganz andere:

♫ 2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e ! Ich mach‘ mir die Welt – widdewidde wie sie mir gefällt …

Zack! Schon hatte ich die volle Aufmerksamkeit aller meiner Kollegen. Dummerweise ereilte mich diese Strophe gerade in der Werkstatthalle. Schöner Klang in der Halle, bringt auf jeden Fall Volumen. Das stellt sicher, dass man mich auch in der letzten Ecke hört. Zu meinem Vorteil kennen mich meine Kollegen seit vielen Jahren und wissen dass mein Gehirn unkontrolliert Glückshormone produziert, was zu solchen spontanen Ausbrüchen führt. Was mich aber sehr freut – wer sät, der darf auch ernten. Ein Kaffee später in derselben Halle:

Hey – Pippi Langstrumpf hollahi-hollaho-holla-hopsasa

Aber nicht von mir! Der Kollege den ich infiziert habe, schaut errötet um sich, von Ihm waren bisher noch keine Ausbrüche bekannt. Nun ist Solidarität gefragt, schnell pfeife ich die nächste Strophe durch, bekomme auch umgehend Unterstützung vom Erröteten, und einem weiterem Kollegen. Schön! Die Werkstatt singt. Schade dass meine Kinder nicht hier sind.

Nun bin ich neugierig geworden. Es ist Zeit für Experimente. Ich gehe in das Büro eines Kollegen mit dem ich auch privat befreundet bin und singe in den schönsten Tönen, so viel ich von dem Buslied hin bekomme. Natürlich mit Choreografie, wenn schon denn schon. Er schaut mich völlig entsetzt an, lässt noch nicht mal seine Maus los. Ich bedanke mich und gehe umgehend.

Am nächsten Tag wurde ich schon von meinem Versuchsträger erwartet:

„Wenn du mir noch mal so einen Ohrwurm rein drückst, gibt es Ärger! Den gesamten Feierabend hab ich von irgendeinem Bus gesungen!“

Schön! Wir singen! Kennt Ihr eigentlich Bibi Bloxberg?

Alexander Dippold

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