Ißt uns jetzt alles Wurscht?

Ludwig van Beethoven lebt weiter, er arbeitet jetzt in der Küche, schaut freundlicher und hat inzwischen einen Bart.

topasZumindest bekommt man den Eindruck, wenn man das Bild von Klaus Gaiser sieht. Er ist Chef der Firma Topas-Weathy und komponiert in seiner Versuchsküche. Seine Hauptgrundlage, das Grundgerüst, also die Notenlinien, ist schlicht und einfach Weizen.

Klaus Gaiser steht Ludwig van Beethoven auf seinem Fachgebiet in nichts nach. Durch sein Komponieren mit den Getreidestoffen und Gewürzen versucht er, alle Geschmacksnerven, alle Facetten von Verlangen nach Fleisch oder Wurst zu befriedigen – und das hauptsächlich nur mit Weizen. Genau wie Ludwig van Beethoven in seinen Stücken mit Pfeffer und Salz nicht sparte, man denke an seine 9., nutzt Klaus Gaiser diese Zutaten um die entsprechende Würze zu erzielen.

Er ist Chef von Alex Dippold, welcher bei uns im Liederkranz im 2. Bass singt. Der Firmenchef animiert seine Mitarbeiter, vegan hergestellte Produkte in ihren Familien und von Bekannten testen zu lassen. So kam der Liederkranz in den erlauchten Kreis der Tester. Solche Tests fanden 2014 in kleineren und größeren Workshops einige Male statt. Die Kompositionen wurden auf Empfinden, Gefühl und Geschmack getestet, wie bei der Aufführung eines neuen Werkes. Dann folgte eine unterhaltsame Diskussion über das Musikstück.

Nach der ersten Verkostung meinten einige der eingefleischten Fleischesser, dass das Werk so gar nicht ihr Geschmack sei, viele fanden es erstaunlich gut, und manche waren total fasziniert und begeistert von dem Werk, so wie das eben bei der Musik auch ist.

Bei der zweiten Verkostung hat man gemerkt, dass sich Komponisten weiterentwickeln. Die getestete vegane Wurst war so täuschend echt, im Vergleich zu herkömmlichen Produkten aus der Metzgerei, dass alle der „Versuchskaninchen“ der Meinung waren: Da muss doch Fleisch drin sein, sonst schmeckt‘s nicht so. Selbst „Eingefleischte“ bewiesen „Mut“ und probierten die „Weizenwurst“ und meinten, dass der Weizen nicht nur im Bier gut schmeckt. Es gab aber einen oder zwei die Ihrem Motto „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ treu blieben. Da ist noch Potential für weitere Überzeugungsarbeit vorhanden.

Diese heiteren Abende zeigen, wie sich unser Chor in der Gemeinschaft nicht nur musikalisch rasant weiterentwickelt, sondern dass die Chorgemeinschaft auch in anderen Belangen für neue Dinge offen ist.

Wir Liederkränzler sind gespannt, was die nächste Kreation sein wird.

(Anmerkung d. Red.: Auch wenn die Geister über Getreidewurst noch auseinander gehen mögen, so ist zu beobachten, dass sich Getreide als Rohstoff beim Brot und Bier seit längerer Zeit schon durchsetzten konnte. Mann darf also gespannt sein!)

 

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